Wenn man die Tempel in der Region Angkor besucht, kommen diese einem seltsam vertraut vor. Es liegt Abenteuer in der Luft. Kein Wunder, denn Tomb Raider, das Dschungelbuch, Indiana Jones und zahllose Andere haben sich von der Ästhetik der Tempel um Angkor Wat inspirieren lassen. Steinerne Türme erheben sich aus dem Dschungel und filigraner Wandschmuck füllt die Wände. Die weißen Wurzeln der Würgefeige bahnen sich ihren Weg durch das Gemäuer hin zum Boden und zeugen vom Alter der Ruinen.
Mehr als 1000 Tempel und andere Anlagen wurden in der Angkor Region auf über 200 km² vom Volk der Khmer im vergangenen Jahrtausend errichtet. Angkor Wat ist der bekannteste Tempel und wird synonym für die ganze Region verwendet. Manche Bauten davon sind gut erhalten, andere wurden fast wieder vom Dschungel verschluckt. Angkor Wat liegt nahe der Stadt Siem Reap, welche praktischer weise auf halbem Weg zwischen Saigon und Bangkok liegt. Dreizehn Stunden Busfahrt von Saigon aus sind kein Pappenstiel, aber Angkor Wat ist den Trip allemal wert. Alternativ greift man etwas tiefer in die Tasche und fliegt einfach hin.
Schon in Kathmandu wurden uns von einem Kanadier TukTuks als Gefährt für einen Besuch in Angkor Wat empfohlen. Direkt nach unserer Ankunft haben wir uns mit einem TukTuk Fahrer namens Soeun unterhalten und er hat uns die beste Route für unsere zwei Tage Aufenthalt empfohlen. Ein Tag für die drei großen Tempel Angkor Wat, Bayon und Ta Prohm, inklusive Sonnenaufgang. Am zweiten Tag sollen dann weitere Tempel im größeren Areal um Angkor Wat angesteuert werden. Da wir nach dreizehn Stunden im Bus definitiv nicht um 5 Uhr morgens aufbrechen wollten um den Sonnenaufgang zu sehen, haben wir die Reihenfolge einfach umgedreht. Nach einer Mütze voll Schlaf und einem gemütlichen Frühstück im Hostel haben wir uns wieder mit Soeun getroffen und sind erstmal Tickets besorgen gefahren. Die schlagen mit 63 $ für ein 3-Tages Ticket ordentlich zu Buche. Darauf folgte ein 6 Stunden Tempel Marathon.
Es ist warm und schwül im Dschungel von Kambodscha. Sehr warm, und in den Gemäuern steht die Luft meist still. Schon nach dem ersten Stop waren wir komplett durchgeschwitzt. Auf der Fahrt zur nächsten Anlage war uns dann klar, warum die TukTuks der beste Weg der Fortbewegung sind. Man tuckert vergleichsweise langsam durch die Gegend, aber der Fahrtwind kühlt wunderbar ab. Bei allen Tempeln an diesem Tag war angenehm wenig los und man hatte viel Ruhe und konnte nach Lust und Laune die teils riesigen Anlagen erkunden und Bilder machen (über 200 Bilder waren es an Tag 1). Leider sieht man in allen Ruinen die Spuren von Grabräubern, die bevorzugt die Köpfe von Statuen stehlen. Von der Hitze malträtiert waren wir auch froh, dass die Tour vorbei war und haben den Tag mit kambodschanischem Essen (Beef Lok Lak und Khmer Curry) und einem Bier, oder drei, ausklingen lassen.
Und wieder waren wir im dunkeln unterwegs um uns einen Sonnenuntergang anzuschauen (siehe Blogeintrag Wanderslust in Nepal), diesmal über Angkor Wat höchstpersönlich. Leider hat sich das diesmal nicht so wirklich gelohnt und der Sonnenaufgang war eher unspektakulär. Wegen des beliebten Sonnenaufgangs ist morgens der Besucherandrang am größten, was aber nicht wirklich störend war. Auf unserem Weg in den Tempel wurden wir aber von einem haarigen und äußerst dreisten Wegelagerer überfallen. Er kam über die Mauer und schnappte sich unsere Tüte mit Snacks für diesen Tag. Wer nicht angefaucht oder sogar gebissen werden will, lässt dem Räuber seine Beute!
Nachdem wir das Trauma überwunden und uns den Tempel angesehen hatten, ging es weiter nach Bayon (Titelbild), unserem Favoriten. Alle 41 Türme des Tempels sind mit 4 Gesichtern des Buddha geschmückt die einen auf Schritt und Tritt beobachten. Der letzte Stop war Ta Prohm, besser bekannt als der “Tomb Raider Temple”. Das macht ihn zu einer beliebten Touristenattraktion und der Tempel war ungewöhnlich voll.
Nach 5 Stunden und mit einem leichtem Kater sind wir zurück ins Hostel und legten uns an den Pool. Dort gönnten wir uns ein zweites Frühstück, so wie sich das für Hobbits gehört. Die Zeit in Siem Reap verging wie im Flug und wir hatten in zwei Tagen mehr Kulturprogramm erlebt als in unserer kompletten Zeit in Australien. Mit einem privaten Fahrer kann man sich in seinem eigenen Tempo umschauen und das große Areal verteilt so die Leute. Wer also mal in der Gegend ist sollte unbedingt vorbei schauen.
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