Cusco liegt 3.400 m über dem Meer und ist das Einfalltor zur Inka Stadt Machu Picchu, dem wohl bekanntesten Kulturerbe Südamerikas und eines der neuen sieben Weltwunder. Wir haben uns dazu entschieden mit dem Flugzeug nach Cusco zu fliegen, da die Busfahrt von Lima 22 Stunden dauert. Cusco ist umringt von mehreren kleinen Gipfeln, die das Stadtbild wesentlich verschönern und ein tolles Panorama bieten. Wir sind an Heiligabend in Cusco angekommen und verbrachten den Abend zusammen mit anderen Reisenden bei einem Christmas Dinner, dass von unserem Hostel ausgerichtet war. Bei 20 Grad und in kurzen Hosen, mochte aber keine so rechte Weihnachtsstimmung aufkommen. Wir konnten die Gelegenheit aber nutzen um uns Tipps von anderen Reisenden zu holen. Gleich an unserem ersten Tag haben wir an einer Free Walking Tour durch das historische Zentrum Cuscos teilgenommen und viele schöne Ecken und die Geschichte der Stadt kennengelernt.
Cusco ist in Quechua das Zentrum des Universums und war der Herrschaftssitz der Inkas. Als die Spanier nach Südamerika kamen, wurde die Stadt geschliffen und auf den Grundmauern wurden Gebäude und Kirchen in spanischem Stil errichtet.
Wir wollten Abenteuer, Schlamm, Regen, Camping, auf den Machu Piccu und natürlich Peru kennenlernen. All das und viel mehr haben wir mit dem Lares Trek bekommen. Es geht 33 km durch die Berge, dabei wandert man 1200 m auf- und danach 2000 m abwärts. Wie man das schafft? Ganz ehrlich? Ich weiss es auch nicht mehr genau. Nach zwei Stunden kontinuierlich Berg hoch gibt der Kopf auf, aber die Beine machen weiter und weiter bis zur “fast” völligen Erschöpfung. Aber dank Schokokecksen und den aufmunternden Worten des Verlobten macht man doch mit der Gewissheit weiter: “Es muss ja auch mal wieder runter gehen…”
Aber fangen wir von vorne an. Den Trek muss man natürlich online oder vor Ort (günstiger) buchen. Nach drei Tagen in Cusco und der Akklimatisierung an die Höhe (Bekämpfung der Höhenkrankeit) ging auch schon unser Lares Trek los. Einen Abend vorher beim Briefing haben wir unsere Reisegruppe und unsere Guides für die nächsten Tage kennengelernt. Der erste Tag fing gemächlich mit einem Bad in heißen Quellen und einem reichlichen Frühstück an. Die Wanderung dauerte circa 4 Stunden bis wir an unserem Nachtlager auf 3.900 m angekommen sind. Zwischen November und April ist Regenzeit in Peru, weshalb wir die ersten 500 Höhenmeter nass wie Pudel absolvieren durften. Es wurde sehr familiär und reichlich zu Abend gegessen, wo sich die hohe Qualität der Verpflegung für die nächsten Tage ankündigte.
Tag zwei war der härteste und längste Tag unserer Wanderung. Mit einem Weckruf um 5 Uhr und einem anschließenden Frühstück ging es über den Kondorpass und über 4.600 m. Hierfür haben wir in etwa 4 Stunden gebraucht und die Höhe in Atem und Magen gespürt (danke Höhenkrankheit). Der Aufstieg über den Kondorpass endete kurz vor dem höchsten Punkt des Weges. An einem Ort an dem die Einheimischen schon vor den Inkas und bis zum heutigen Tag dem Geist des Berges Opfer (Apu, Schutzgott) darbringen, rasteten wir geschützt vor dem beißenden Wind in einem Loch und genossen ein Käsebrötchen. Nachdem wir kurz unsere Kräfte gesammelt und an einem Coca-Tee aufgewärmt hatten, begannen wir den letzten, kurzen Aufstieg. Er führte uns in dichten Nebel und die letzten Meter vor dem Abstieg führten über eine graue Geröllhalde, auf der nicht einmal das härteste Kraut wachsen will. Die Mitglieder der Gruppe, die nur ein paar Meter vor einem liefen, waren nur noch schemenhaft zu erkennen. Als man wieder aus dem Nebel trat, folgte man dem uralten Pfad stetig bergab, bis hinter einer Kuppe die Entlohnung für all die Strapazen lag: Eine atemberaubende Aussicht in das Tal hinab, über Lagunen, Ruinen und grasende Alpaca Herden. Unser zweites Nachtlager schlugen wir in Cancha Cancha auf, ein Dorf welches keine Technologie besitzt. Dort betreiben die Menschen Landwirtschaft wie schon zu den Zeiten der Incas. Hier durften wir eine Familie in ihrem kleinen und beschaulichen Steinhaus besuchen und uns mit ihnen via Dolmetscher unterhalten. Hier in den Bergen ist die erste Sprache immer noch Quechua, welches schon vor den Inkas in dieser Gegend weit verbreitet war.
Der dritte Tag der Reise führte hinab auf die Ost-Seite des Passes, entlang eines Flusses der irgendwann in den Rio Grande und schließlich in den Atlantik mündet. Nach 4 Stunden und 1.000 Höhenmetern weniger kamen wir im Dorf Huaran an. Dort verabschiedeten wir uns vom Begleitpersonal des Treks und fuhren mit dem Bus zur Maras Salzmine. Salziges Wasser tritt dort aus einer Quelle und wird in über 3000 Becken zur Verdunstung gesammelt. Danach ging es mit dem Bus zur letzten Station des Tages, Ollantaytanbo. Dort stiegen wir in einen sehr ruckligen Zug nach Aguas Calientes, dem (Touristen-)Dorf am Fuße Machu Picchus, wo wir die Nacht in einem Hotel verbrachten. Nach drei Tagen in der Wildnis machte eine heiße Dusche den Tag perfekt.
Der letzte Tag unseres Trips gehörte ganz Machu Picchu. Um 4:45 Uhr ging es raus aus den Federn, um einen der ersten Busse zur alten Stadt zu erwischen. Zusammen mit tausenden anderen Touristen strömten wir hinein und versuchten das ein oder andere gute Foto zu bekommen, während man sich umsah. Wenn man ein ruhiges Fleckchen abseits der Touristen findet, kann man die Baukunst erst richtig bewundern. Wirklich Ruhe hatten wir aber erst als wir uns auf den Weg zum Sonnentor (Inti Punku) machten. Dieses liegt zwischen zwei Gipfeln, 300 Meter über der Stadt. Jedes Jahr strahlt der Sonnenaufgang am Tag der Sommersonnenwende durch das Tor und in das Fenster des Sonnentempels in Machu Picchu. Eine alte Inkastraße windet sich eine Stunde lang den Berg hinauf und bietet einem einen wundervollen Ausblick auf die komplette Stadt. Wenn man nicht wie wir das große Pech hat, dass Nebel die Sicht behindert.
Auf dem halben Weg nach unten, hatte sich der Nebel dann übrigens wieder dünn gemacht… Wieder unten angekommen, holten wir uns den Machu Picchu Stempel für unseren Pass und trafen uns mit dem Rest der Wandergruppe zu einem letzten gemeinsamen Mittagessen.
Der Name bedeutet übrigens nur “alter Gipfel/alter Berg”, was der Name des höheren der zwei Gipfel ist, zwischen denen sich die Stadt befindet. Machu Picchu entstand in den letzten Jahren des Inkareichs und wurde nach 80 Jahren Bauzeit nicht vollendet. Die Stadt wurde aufgegeben als die Spanier sich in Peru ausbreiteten (was einer der Gründe für den guten Erhalt ist). Schon während der Bauzeit diente die Stadt als Sommerresidenz für den regierenden Inka König und als Universität für die Elite des Reichs.
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[…] Ort: Kondor-Pass, Peru mit 4.658 Meter über dem […]