Zwischen Tee und Staub

Nachts um elf verlassen wir den Tribhuvan Airport in Kathmandu, den einzigen internationalen Flughafen Nepals und werden von stickiger, staubiger Luft empfangen. Nach gut 20 Stunden auf den Beinen sind wir erleichtert, fast am Ziel zu sein. Seit Cairns hat uns immer ein mulmiges Gefühl begleitet, da am Abend zuvor eine Maschine aus Bangladesch während des Landeanflugs auf Kathmandu verunglückte, was leider mehrere Menschenleben forderte.

Nachdem wir dem Taxifahrer verklickert haben wo es hingehen soll, setzte noch einmal kurz Panik ein, da Dennis dachte er hätte seinen Reisepass irgendwo im Flughafen liegen gelassen. Die Panik war aber schnell verflogen, als er beim verlassen des Taxi merkte, dass der Pass sich die ganze Zeit in seiner Jackentasche befand, anstatt im Rucksack. Eine halsbrecherische Taxifahrt später haben wir es geschafft. Versteckt in einer Seitengasse am Rande des touristenstadtteils Thamel lag unsere Heimat für die nächsten Tage. Check-In, Bett, Gute Nacht.

Kathmandu wacht morgens um 6 auf, wir deshalb leider auch. Nachdem wir uns noch ein wenig im Bett gewälzt haben, frühstückten wir in einem süßen Cafe die Straße runter und waren verblüfft für ein riesiges Frühstück inklusive Smoothies 8 € zu zahlen. Für den schon angebrochenen Tag entschieden wir uns für die obligatorische Free-Tour. Wir waren pünktlich an Ort und Stelle, aber weit und breit war kein Tourguide zu sehen. Da der Treffpunkt aber am idyllischen Garden of Dreams lag, haben wir das genutzt und ein oder zwei Stunden auf der Wiese entspannt, Streifenhörnchen beobachtet und die Seele baumeln lassen. Wir schlenderten durch den Markt zurück zum Hostel wo wir gleich die Tage nach Kathmandu planten. Zum Abendessen ließen wir uns von einem Nepali ein Restaurant empfehlen, indem wir unsere ersten Mo:Mos (Nepalesische Teigtaschen) und ein vegetarisches Thali (Platte mit unterschiedlichen kleinen Gerichten) hatten. Hier mussten wir dann schnell lernen, dass vom Kellner nettgemeinte Glas Wasser zu ignorieren.

Putzige Streifenhörnchen im Garden of Dreams

Tag zwei bricht an, was wir dank Ohrstöpseln erstmal verschlafen. Nach einem kleinen Frühstück im Hostel ging es per Rikscha zum Durbar Square, dem Königsplatz Kathmandus. Hier umringen sowohl Hindu als auch Buddhistische Tempel den alten Königssitz Kathmandus und bilden das historische Zentrum der Stadt. Der Platz ist Sammelpunkt für Touristen, Tourguides und Tauben gleichermaßen. Den ein oder anderen Mönch bekommt man aber auch mal zu Gesicht. Aufgrund einer Erkältung von Tina, war dies leider die einzige Aktivität des Tages. Aufgrund des Erdbeben von 2015 sind viele der schönen Tempel und Schreine stark in Mitleidenschaft gezogen und niemand weiß so recht wie lange der Aufbau noch dauern wird.

Wiederaufbauarbeiten am Durbar Square nach dem Erdbeben im Jahr 2015

An unserem letzten Tag in Kathmandu machten wir uns auf den Weg zum Affentempel. Die älteste Stupa der Stadt liegt auf einem Berg westlich des Zentrums. Die goldene Spitze des Tempels ragte weithin sichtbar aus dem Häusermeer empor. Nachdem wir uns trotz des gut sichtbaren Ziels etwas verfranzt haben, kamen wir endliche am Fuße des Berges an. Unter den Augen Buddhas erklimmten wir die knapp 400 Stufen. Schon hier bekommt man die ersten Affen zu Gesicht. Oben angekommen umrundeten wir den Bau im Uhrzeigersinn, drehten ein paar Gebetsmühlen als Glücksbringer und beobachten eine Schar Affen, die sich über die Dächer der umliegenden Häuser jagt.

Der lange Weg nach oben … Foto entstand bei der Hälfte des Weges 🙂

Nach drei Tagen Kathmandu hat man die Stadt so langsam etwas satt. Wenn Nepal das Dach der Welt ist, ist Kathmandu der Dachboden. Eng, stickig, verwinkelt und schmutzig. Aber die Menschen und so mancher mehr oder weniger versteckte Ort sind es wert, sich hin und wieder in dieses Chaos zu stürzen. Die Uhren laufen hier etwas langsamer, was einem dabei hilft selbst etwas ruhiger zu werden. Auf einen Toast und zwei Spiegeleier mal 30 Minuten zu wartet ist okay, eilig darf man es hier einfach nicht haben.

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