Gefühlt gibt es hier in Nepal zwei touristischen Gruppen, die einen kommen hierher um Gras zu rauchen, die anderen um in die Berge wandern zu gehen. Die Schnittmenge zwischen den beiden Gruppen ist auch entsprechend groß. Aber wenn man schon in Nepal ist, kommt man um eine ausgiebige Wanderung auch schwer herum. Und so machten auch wir uns auf den Weg nach Pokhara, dem Sprungbrett für alle Trips in der Annapurna Range.
Nach holprigen acht Stunden von Kathmandu nach Pokhara buchten wir uns für zwei Nächte in ein Hostel und recherchierten unsere Optionen. Die Wahl fiel auf den Ghorepani/Poon Hill Trek, einer der beliebtesten Routen in der Annapurna Region. Mit vier bis fünf Tagen passte die Route auch perfekt in unser Zeitbudget. Eine Umrundung des Annapurna (11-14 Tage) oder ein Trip ins Base Camp der Bergsteiger (8-11 Tage) war uns dann doch etwas zu Zeitaufwendig. Ursprünglich wollten wir die Tour durch eine Agentur buchen. Unsere erste Anlaufstelle wollte 375 € pro Person. Der Zweite konnte uns den selben Trip für 300 $, also ~ 250 € pro Person anbieten. Das muss doch noch günstiger gehen, dachten wir uns. Nach ein paar Unterhaltungen mit Leuten aus dem Hostel haben wir schnell festgestellt, das Ganze lässt sich auch ohne Agentur, Guides oder Träger bewältigen. Eine Infrastruktur aus Teehäusern entlang des Weges versorgt Wanderer mit Essen, Trinken und Unterkunft. Schnell haben wir die nötigen Genehmigungen und ein paar Wanderstöcke besorgt, so dass wir den Rest des Tages frei hatten Pokhara zu erkunden.
Mit einem gemieteten Ruderboot sind wir zuerst zum Barahi Tempel gefahren, der auf einer kleinen Insel inmitten des Fewa Sees liegt. Danach haben wir komplett übergesetzt und uns in Flip Flops den Berg hinauf begeben, um der Friedensstupa einen Besuch abzustatten. Der Weg den Berg nach oben hat sich gelohnt und wir konnten zum ersten Mal einen Blick auf die Gipfel des Himalaya werfen.
Am Montag ging es dann los. Mit dem Taxi fuhren wir nach Nayapul, das etwa 90 Minuten westlich von Pokhara liegt. Die ersten Kilometer der Wanderung waren leider etwas öde, da sie einer staubigen Straße folgten und man ständig Angst haben musste von einem Geländewagen überrollt zu werden. Nach einem späten Mittagessen im Dörfchen Hile bog der Weg dann endlich ab in die Natur und wir verbrachten die letzten zwei Stunden des Tages damit über 3000 Stufen zu erklimmen, um im Dorf Ulleri die Nacht zu verbringen. Bis zu diesem Punkt hatten wir bereits ~500 Höhenmeter überwunden.
Das Ziel des zweiten Tages war Ghorepani. Die Etappe führte entlang alter Handelswege durch nepalesische Bergwälder und bot immer wieder tolle Anblicke. Vielleicht war es nur der Hunger, aber in Ghorepani hatten wir ein unglaublich gutes Abendessen: Gebratene Nudeln und warmer Apfelkuchen mit Vanillepudding. 🙂
Am Morgen des dritten Tages mussten wir dann früh raus. Was die Route so beliebt macht ist der Sonnenaufgang am Poon Hill, der die Annapurna Range in goldenes Licht taucht. Nach einer starken Stunde Treppensteigen im Dunkeln kann man das Spektakel dann mit einer heißen Schokolade genießen… Zusammen mit 300 anderen Schaulustigen. Die dritte Etappe ist die wohl schönste auf der Runde; durch Wälder in denen überall der Rhododendron blüht, steigt man vorbei an Wasserfällen durch Schluchten hinab nach Tadapani.
Hier hat uns das Glück leider verlassen. Tina hat das Abendessen in Tadapani leider nicht so richtig vertragen. Zum Glück hatten wir einen sehr kurzen vierten Tag, der für Tina trotzdem sehr anstrengend war. Sie konnte sich dann in Ghandruk etwas auskurieren und als es ihr dann an Tag fünf wieder besser ging, hatte es Dennis erwischt und alles ging wieder von vorne los… Aus dem Dorf Kimche fuhren wir dann mit einem Bus den Berg hinab und zurück nach Pokhara. Eigentlich kein Problem, aber 5 Stunden Bus fahren mit verstimmten Magen machen einfach keinen Spaß.
Auch wenn die letzten zwei Tage etwas holprig waren, blicken wir gerne auf den Trip zurück. So ganz ohne Guide oder Agentur fühlt sich alles etwas mehr nach Abenteuer an und man kann sein Tempo selbst wählen. Auch finanziell lohnt es sich, auf eigene Faust los zu ziehen. Hier eine kleine Aufstellung der Kosten mit denen ihr rechnen müsst, solltet ihr selbst einen solchen Trip planen wollen:
- Trecking Information Management System (TIMS), Registrierung aller Trecker in Nepal ist Pflicht:
2000 NPR/16 € + 2 Passbilder - Anapurna Conservation Area Permit: 2260 NPR/18 € + 2 Passbilder
- Essen, Wasser und Übernachtungen in Teehäusern: 1800 NPR/15 € pro Person pro Tag. Hier ist natürlich noch Luft nach oben, wenn man es sich gut gehen lassen will. Die Teehäuser berechnen einem oft etwas für Luxus wie WLan oder Handy aufladen.
- Taxi zwischen Pokhara und Nayapul: 2500 NPR/20 € (90 Minuten Fahrt)
- Bus zwischen Pokhara und Nayapul: 400-600 NPR /3-5 € (2-3 Stunden, oder mehr)
Für uns geht es jetzt weiter in den Süden des Landes, zum Chitwan Nationalpark. Dort werden wir Elefanten, Nashörner, Krokodile und mit etwas Glück auch Tiger in freier Wildbahn sehen können.
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[…] wieder waren wir im dunkeln unterwegs um uns einen Sonnenuntergang anzuschauen (siehe Blogeintrag Wanderslust in Nepal), diesmal über Angkor Wat höchstpersönlich. Leider hat sich das diesmal nicht so wirklich […]